DISG Modell – Einfach erklärt!
Menschen in Farben sehen
Kennt ihr den Begriff „Synästhesie“? Wir kennen ihn alle aus einem unserer liebsten Kinderhörspiele: „Lotto will was werden“. Darin wird die Welt der 7 Jährigen Lotto und ihre wirklich süßen Gedankengänge erzählt. Hier die kurze Erklärung dazu:
„Neulich habe ich gehört, dass es Menschen gibt, die Farben hören und Klänge sehen. Also die hören einen Klang und sehen gelb. Oder sehen einen Berg und finden, der Berg klingt wie Michael Jackson. Sie hören vielleicht sogar einen Ton, den der Berg garantiert nicht von sich gibt. „
Menschen, die Buchstaben schmecken oder Töne sehen können, haben die besondere Gabe der Synästhesie. Die haben wir leider nicht, aber wir sehen Menschen dennoch in Farben. Nämlich in den Farben des DISG Modells. Wenn wir Menschen neu oder besser kennenlernen, orientieren wir uns gern damit, ihnen eine Farbe des DISG Modelles zuzuordnen. Warum wir das tun? Um unser Gegenüber besser zu verstehen, die Sprache, die er spricht möchten wir gern verstehen. Wir möchten, einen konfliktarmen Umgang, angenehme Gespräche, die gegenseitig bereichernd wirken und wir interessieren uns für Menschen. Wir möchten verstehen, warum der Gegenüber agiert, wie er agiert, auch wenn es absolut nicht unser Weg ist oder wir uns in dem total wieder finden. Wir möchten eine Erklärung, warum Menschen handeln, wie sie handeln. Und manchmal, da möchten wir von anderen lernen, was wir selbst noch nicht geben können. Genau deswegen, interessiert es uns, wie jemand tickt, warum er agiert, wie er agiert und welcher Typ er tatsächlich ist.
Das DISG Modell ist dafür eine wirklich einfache und handliche Methode, schnell eine erste Einschätzung von einem Menschen zu erlangen, um bestimmte Grundtendenzen der Verhaltensmuster zuzuordnen. Nicht mehr und nicht weniger kann dieses Modell. Der Ansatz des DISG Modells ist, vier verschiedene Verhaltenstendenzen eines Menschen gegeneinander abzugrenzen und den jeweiligen vier Verhaltensmustern eine Farbe zuzuordnen. So entsteht bei Anwendung des Modells eine Farbeinteilung des jeweiligen Persönlichkeitstypus. Folgendes Farbschema sieht das DISG Modell vor:
Rot = Dominant
Gelb = Initiativ
Grün = Stetig
Blau = Gewissenhaft
Diese Einteilung lässt uns die Menschen in Farben sehen.
Das DISG Modell ist die erste grobe Einschätzung von Verhaltenstendenzen. Erst mit einer genauen Persönlichkeitsanalyse kann tatsächlich ein Persönlichkeitstypus erkannt werden. Das DISG Modell in seiner ersten Anwendung ist jedoch ein guter Indikator dafür, welche Verhaltenstendenzen die jeweilige Person hat.
Ursprung und Entwicklung des DISG Modells
Das DISG Modell geht auf die Erkenntnisse des amerikanischen Psychologen William Moulton Marston aus den 1920er Jahren zurück. Dieser teilte die normalen Persönlichkeiten in vier Bereiche ein. Dabei gab er jeweils 2 Variablen vor: Menschen, die ihre Umgebung als günstig einschätzen oder Menschen, die sie als ungünstig betrachten sowie Menschen, die sich selbst als stark wahrnehmen und Menschen, die sich weniger stark sehen. Die Unterschiede bestehen dabei in der jeweiligen Wahrnehmung des Menschen selbst und der Umgebung der Person.
Dieser Ansatz wurde in der Folge von dem amerikanischen Psychologen John G. Geier in den 1960er Jahren aufgegriffen und weiterentwickelt. Hier wurden auch die ersten Persönlichkeitstest zur Feststellung der jeweiligen Verhaltenstendenzen entwickelt. Sämtliche Weiterentwicklungen dieses Modells haben alle den grundsätzlichen Ansatz dieser beiden Psychologen als Basis.
Verhaltensmuster als Basis des DISG Modells
Die Basis der Persönlichkeitstypen nach dem DISG Modell sind somit Verhaltensmuster, die bei den jeweiligen Typen in unterschiedlicher Ausprägung vorkommen. Dabei geht man davon aus, dass jeder Mensch alle Anteile der Verhaltensmuster in sich trägt. Die Unterscheidung erfolgt nach der Ausprägung der Anteile. Insoweit werden zu den jeweiligen Persönlichkeitstypen die Personen zusammengefasst, die eine stärkere Ausprägung des jeweiligen Verhaltensmusters haben. Dabei gilt zu beachten, dass kein Mensch dem Anderen gleicht. Auch gibt das DISG Modell keinen Aufschluss über Besonderheiten und Individualitäten, sondern befasst sich nur mit bestimmten Verhaltensmustern und deren Ausprägung.
Das DISG Modell besteht aus einem zweidimensionalen System. Dabei steht jede Achse für sich widerstreitende Verhaltensmuster. Die Verhaltensmuster sind variabel bzw. erweiterbar. Im Grundsystem werden die Verhaltenstendenzen
x-Achse: sachorientiert und menschenorientiert
y- Achse: introvertiert und extrovertiert
unterschieden.
Die dahinterstehende Theorie ist also, ein Mensch ist entweder sachorientiert, also vor allem an Fakten und Wissen interessiert, oder er ist eher menschenorientiert, also ihm ist die zwischenmenschliche Basis, das „Wir“ wichtiger, als die Fakten und die Sachen. Je nach Ausprägung des Verhaltensmuster setzt sich der jeweilige Typus im Koordinatensystem fest.
Das gleich gilt, für das Verhaltensmuster der y-Achse. Es ist also entscheidend, in welcher Ausprägung ein Mensch eher introvertiert ist, dass heißt er schöpft seine Kraft aus sich selbst oder extrovertiert ist, er benötigt die Interaktion mit anderen Menschen um Kraft zu schöpfen. Auch hier wir der Typus anhand der jeweiligen Ausprägung in das Koordinatensystem eingeordnet.
Die Persönlichkeitstypen
Die Persönlichkeitstypen, deren Verhaltensmuster sich ähneln, basieren nunmehr auf die Zusammenfassung von Bereichen in diesem Koordinatensystem. Dabei geht es wie gesagt nur um die Zusammenfassung der einzelnen Bereich, mit sich ähnelnden Verhaltensmuster, nicht darum, dass sich die individuellen Personen gleichen. Die Einteilung der jeweiligen Typen erfolgt somit aus der Ausprägung der jeweiligen Verhaltensmuster im zweidimensionalen System.
Es wird im Grundsatz davon ausgegangen, das jede Person mindestens zwei unterschiedlich Grundtendenzen in sich vereint, die beide als prägend angenommen werden können. In speziellen Fällen aber auch drei. Das bedeutet, ein Mensch ist nicht nur und ausschließlich dominant (also rot) sondern es kommt eine weitere prägende Verhaltenstendenz, zum Beispiel initiativ dazu. Dieser „rote, dominante“ Mensch ist anders, als ein „roter, dominanter“ Mensch, der in seiner zweiten Ausprägung „blau, gewissenhaft“ ist. Daher ergeben sich in Anwendung des DISG Modells daraus 16 verschiedene Persönlichkeitstypen. Wir verzichten bewusst auf die Zuordnung eines reinen Persönlichkeitstypus mit nur einer Verhaltenstendenz.
Je nach Ausprägung der Verhaltensmuster und damit einhergehend mit Kombinationen der Individualität haben die Persönlichkeitstypen eine unterschiedliche Ausprägung von Eigenschaften und Antreiber. Dabei gilt, umso ähnlicher sich die Persönlichkeitstypen sind, um so ähnlicher sprechen sie, agieren sie und verhalten sie sich. Sie können die gegenseitigen Antreiber besser verstehen und nachvollziehen. Umso unterschiedlicher die Verhaltenstendenzen sind, um so unverständlicher wird für uns dieser Persönlichkeitstyp. Dann fällt es uns schwer, zu verstehen, warum er so agiert, wie er handelt oder was sein Antreiber ist. Auch haben wir Präferenzen, welche Persönlichkeitstypen uns mehr liegen, mit welchen wir besser oder einfacher umgehen können. Das wiederum liegt auch an unserem eigenen Persönlichkeitstypus.
Genau für dieses Verständnis sorgt die Kenntnis über die Persönlichkeitstypen. Genau dafür, die Sprache des Anderen zu verstehen, auch wenn er so gar nicht ist wie ich selbst, genau dafür den versteckten Konflikt zu finden, oder den Motivator, der bedienet werden sollte, zu drücken, wird dieses Modell angewendet.
Bist du neugierig, welcher Typ du sein könntest? Hier geht’s zum kostenlosen Test.
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